1. Durch Gesprächstherapie wächst die Fähigkeit zur Selbst-Empathie:
Die Fähigkeit zur Selbst-Empathie bedeutet, zu wissen, was innerlich in mir vorgeht. Immer wieder fühlen wir uns schlecht oder unruhig, doch was ist es genau? In der heutigen schnellen Welt ist es oft nicht einfach, die Zeit und Energie aufzuwenden um tatsächlich zu wissen, was uns gerade im Inneren bewegt. Es kann dann passieren, dass wir in der Hektik unsere Emotionen und Bedürfnisse solange nicht bemerken, bis sie sich plötzlich mit verstärkter Kraft von selbst melden – und wir von ihnen „überflutet“ werden, sie nicht mehr unter Kontrolle haben.
Durch Gesprächstherapie erkennen wir, welche Gefühle und Bedürfnisse gerade in uns arbeiten. Dabei stoßen wir oft auf einen „inneren Kritiker“, bei dem wir jedoch nicht „hängen bleiben“. Wir versuchen zu verstehen, warum er da ist und woher er kommt. Dadurch können wir ihn in seine Schranken verweisen.
Nach einer gewissen Zeit ist eine therapeutische Begleitung beim Erkennen innerer Vorgänge nicht mehr notwendig – es geschieht „von selbst“.
2. Durch Gesprächstherapie wächst die Fähigkeit zur Selbstwertschätzung:
Der Wert, den wir uns selbst geben, also der Selbstwert, beeinflusst wesentlich unseren Charakter – unser Denken, Fühlen und Handeln. Selbstwert wird meist gleichgesetzt mit Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein oder Selbstachtung.
Durch Gesprächstherapie gelingt es, den eigenen Selbstwert höher zu schätzen. Selbstwertschätzung wird den allerwenigsten Menschen in die Wiege gelegt – die meisten müssen sie sich hart erarbeiten. Der Selbstwert ist auch nie gleich, sondern wird durch Lebensereignisse immer wieder erschüttert oder – bei Überwindung von Krisen – weiter gestärkt.
Psychische Krisen haben in den allermeisten Fällen mit fehlender Selbstwertschätzung zu tun – oftmals wird durch ein auslösendes Ereignis das Selbst so erschüttert, dass eine Wertschätzung weniger gut gelingt. Verunsicherung, Niedergeschlagenheit und diffuse Ängste sind häufige Folgen. Es ist daher sehr naheliegend, dass in der Psychotherapie die Stärkung des Selbstwertes im Zentrum steht. Dabei unterstützt ein Gegenüber, das uns wertschätzend entgegentritt – in der Gesprächstherapie ist dies der/die PsychotherapeutIn.
3. Durch Gesprächstherapie wächst die Fähigkeit, innere Konflikte eine gewisse Dauer aushalten zu können (Stärkung der Resilienz):
Innere Balance, innerer Frieden, innere Harmonie – es gibt viele Begriffe, die einen erstrebenswerten psychischen Zustand beschreiben. Dabei wird jedoch oft ein wichtiger Aspekt vergessen: innere Balance ist nicht von permanenter Dauer. Im Gegenteil, wir befinden uns oft in Situationen, wo wir widerstreitenden Kräften ausgesetzt sind, mögen sie von außen oder von innen kommen.
Durch Gesprächstherapie lernen wir, diese innerlich widerstreitende Kräfte in Balance bringen zu können. Unangenehme Phasen können ausgehalten werden, ohne dass die innere Welt in ein komplettes Durcheinander gerät. Phasen des Glücks können tatsächlich genossen werden. Die „Resilienz“ wird gestärkt und aus den vielen inneren Stimmen ein Team gemacht.