Die therapeutische Beziehung

Die therapeutische Beziehung

Die therapeutische Beziehung 150 150 Psychotherapie für Erwachsene

Als ich noch in der Erwachsenenbildung tätig war, fragte mich eine meiner Schülerinnen, was ein Psychotherapeut denn macht. Wie genau hilft er, um jemandem, der an psychischen oder psychosomatischen Symptomen leidet, zu helfen? In meiner Naivität begann ich davon zu erzählen, dass es verschiedene psychotherapeutische Schulen gibt, die alle unterschiedliche Menschenbilder haben und deshalb unter Hilfe und Behandlung Verschiedenes verstehen. Ich erzählte ihr von der Verhaltenstherapie und der Psychoanalyse, der Gestalttherapie und auch der Therapieform, die ich praktiziere – die klientenzentrierte Gesprächstherapie.

Während des Gesprächs bzw. meines Monologes merkte ich, dass ihre Aufmerksamkeit abzugleiten begann und ich den Kontakt zu ihr verlor. Es wurde mir klar, dass ich nicht wirklich das getroffen hatte, worauf ihre Frage abgezielt hatte. Ich sagte also zu ihr: „Ich glaube, ich habe jetzt sehr viel gesprochen und erklärt, konnte Ihre Frage damit aber nicht wirklich beantworten. Liege ich damit richtig?“ Sofort antwortete sie: „Nein, Sie haben meine Frage nicht wirklich beantwortet. Ich habe noch nicht wirklich das Gefühl zu verstehen, was ein Psychotherapeut macht.“

In diesem Moment waren wir beide in einer misslichen Lage. Sie rang damit, etwas zu verstehen, mit dem sie noch nie in Kontakt gekommen war. Ich war nicht in der Lage, etwas, mit dem ich mich so eingehend beschäftigt hatte, verständlich zu machen. Ich sagte ihr also, dass es recht schwer ist, in kurzer Zeit und rein theoretisch zu erklären, was ein Psychotherapeut macht, zumindest nicht so, dass es für sie wirklich befriedigend ist. Wir könnten es aber auf eine andere Weise versuchen.

Sie willigte ein, mit mir ein kleines Experiment zu wagen. Da ich sie schon etwas kannte, fragte ich sie, was ihr am meisten in ihrem Leben bedeutet. Sie antwortete, dass ihr die Beziehungen zu vertrauenswürdigen und echten Menschen am meisten in ihrem Leben bedeuten. Ich fragte sie weiter, warum das denn so ist? Sie sagte, dass sie in solchen Beziehungen ganz sie selbst sein kann. Ohne Angst haben zu müssen, negativ bewertet oder verurteilt zu werden. Es ist ein schönes Gefühl, frei und offen sein zu können, einfach man selbst zu sein. Dann fragte ich sie, ob sie in solchen Beziehungen auch etwas über sich selbst lernen kann, sie sich selbst besser verstehen kann? Sie bejahte. Und sagte weiter: „Und es sind genau diese Beziehungen, mit denen ich Probleme und schwere Krisen bewältigt habe. Da habe ich immer gut herausfinden können, was mit mir los war und was ich brauchte, damit es mir besser ging.“

Darauf antwortet ich: „Und genau das ist die Grundlage einer therapeutischen Beziehung. Dass der Klient vollkommen er selbst sein kann und sich selbst besser kennen lernt. Damit er seine Probleme selbstbestimmt lösen kann.“

Meine Schülerin und ich freuten uns sehr, dass es es uns gelungen war, klarer zu zeigen, wie eine Gesprächstherapeutin unterstützt und hilft.

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